Hast du dir schon öfter gewünscht, mit mehr innere Ruhe und gelassener durch deinen Alltag zu gehen? Wie dich Routinen genau dabei unterstützen können – besonders als vielseitig interessier Frau – erfährst du im heutigen Beitrag. Und natürlich auch, wie du die für dich passenden Routinen findest.
Früher in meinen 20ern bin ich innerlich zusammengezuckt, sobald ich das Wort Routine nur gehört habe. Die Nachfrage einer Personalerin, ob ich gut mit Routineaufgaben umgehen könne, war damals bereits im Vorstellungsgespräch für mich das K.-o.-Kriterium. Denn Routine setzte ich gleich mit Langeweile, Monotonie und besonders mit Stillstand. Neues lernen und abwechslungsreiche Aufgaben standen bei mir damals ganz hoch im Kurs, beruflich und privat. Ich wollte meine vielfältigen Interessen ausleben, anstatt mich durch Routinen einschränken zu lassen.
Vor allem für Scanner-Persönlichkeiten können Routinen einen immensen Mehrwert liefern.
Heute, in meinen 30ern weiß ich, dass ich damals eine völlige falsche Vorstellung davon hatte, was Routine eigentlich wirklich bedeutet. Vor allem war mir (noch) nicht bewusst, welchen immensen Mehrwert sie in vielerlei Hinsicht im Alltag bieten kann – besonders, wenn du eine vielseitig interessierte Frau mit drölftausend Ideen bist.
Wie dich Routinen dabei unterstützen, gelassener zu werden
Das Wort Routine stammt aus dem Französischen, routine, und bedeutet Wegerfahrung. Damit werden im wirtschaftlichen Kontext meist Tätigkeiten umschrieben, die wir immer wieder tun. Durch das Wiederholen einer Tätigkeit werden wir mit der Zeit sicherer in der Ausführung und automatisch auch schneller. Zu einem großen Teil ist diese Begriffsdefinition demnach auf die Steigerung von Effizienz ausgelegt.
Wenn wir von dieser sehr rational und wirtschaftlich geprägten Ebene auf die eher emotionale und individuelle Ebene hüpfen, geht es weniger um Effizienz. Vielmehr sind Routinen in diesem Kontext sich wiederholende Aktivitäten, die uns in unserem täglich Sein unterstützen und guttun können. Sie können unserem Tag eine Struktur geben und Gefühle wie innerer Ruhe, Klarheit und Vertrauen in uns erzeugen – ohne den Anspruch auf ein bestimmtes Ergebnis. Sie erlauben uns, den Kopf auszuschalten und das reine Tun hinter uns zu lassen. Damit sind Routinen alles andere als langweilig. Vielmehr sind sie eine Möglichkeit, gelassener zu werden, dich ausgeglichener zu fühlen und bewusster deinen eigenen Weg zu gehen. Denn, abseits vom Trend zur Selbstoptimierung oder den Erwartungen aus deinem Umfeld, bringen feste Routinen ganz viele Vorteile für dich mit.
#1 Routinen helfen dir, Energie einzusparen und dich ausgeglichen zu fühlen
Kannst du dich noch an deine allererste Fahrstunde erinnern? Vielleicht saßt du wie ich damals hinter dem Lenkrad und warst dir unsicher, ob du die ganzen Abläufe aus Kupplung treten, schalten und Gas geben, jemals hinkriegst? Dein Kopf hat damals vermutlich, genauso wie meiner, auf Hochtouren gearbeitet. Heute denkst du wahrscheinlich weniger oder gar nicht darüber nach, wann du die Kupplung trittst oder was du tun musst, wenn die Ampel auf grün umschaltet. Alle Prozesse laufen völlig automatisch und unbewusst ab. Dein Gehirn weiß, welche Signale es senden muss. Dein Kopf kann sich entspannen. Die dadurch eingesparte mentale Energie kannst du für die weiteren Entscheidungen, Aufgaben und Tätigkeiten nutzen, die in deinem Alltag auf dich warten.
Ähnliche Erfahrungen hast du vielleicht gemacht, als du mit einem neuen Job gestartet oder in eine andere Stadt umgezogen bist. Am Anfang ist noch alles neu. Dein Gehirn läuft auf Hochleistung, um all die neuen Eindrücke und Informationen zu verarbeiten und so in Kategorien zu verpacken, dass sich daraus mit der Zeit feste Routinen und Gewohnheiten ausbilden können. Bildlich vorstellen kannst du dir das als neue Trampelpfade, die in deinem Hirn entstehen. Deren Entstehung merkst du mit der Zeit daran, dass du beispielsweise einen festen Weg zur Arbeit fährst, weißt, welche Kollegen du zu welcher Fragestellung kontaktieren kannst oder welcher Supermarkt am nächsten zu deiner Wohnung liegt. Der anfängliche Stress mündet mehr und mehr in Gelassenheit. Mentale Ressourcen werden frei, die du wiederum für andere Themen nutzen kannst. Du fühlst dich insgesamt entspannter und innerlich ruhiger.
Der anfängliche Stress mündet mehr und mehr in Gelassenheit. Mentale Ressourcen werden frei.
Ein prominentes Beispiel, das die Energieeinsparung von Routinen ebenfalls perfekt beschreibt, ist der Kleidungsstil von Apple-Gründer Steve Jobs: Er trug jeden Tag einen schwarzen Rollkragenpullover, Jeans und Sneakers. Er wusste also morgens immer, was er tragen würde und vermied darüber den zeitweise sehr anstrengenden Prozess, aus einem Kleiderschrank voller „Nichts zum Anziehen“ das passende Outfit auszuwählen. Seine Kleidungsroutine ermöglichte es ihm, (Entscheidungs-) Energie einzusparen und für wichtigere, unternehmerischen Entscheidungen einzusetzen.
#2 Routinen schaffen Struktur, Gelassenheit und Entspannung
Mit großer Wahrscheinlichkeit hast du bereits davon gehört, dass viele Menschen eine Morgenroutine pflegen. Ganz egal, ob du keine, eine oder sogar mehrere Routinen in deinem Alltag integriert hast: Sobald sie fest in deinem Tag verankert sind, können sie deinem Tag und Leben eine gewisse Struktur geben. Wenn wir beim Beispiel der Morgenroutine bleiben, weißt du bereits beim Weckerklingeln genau, was du als ersten, zweiten, x-ten Schritt tun wirst.
Das kann beispielsweise eine Mediation, ein Glas warmes Wasser trinken, zur Toilette gehen, eine Runde Yoga oder Sport machen oder eine heiße Dusche sein. Einige Menschen visualisieren zudem täglich ihre größten Ziele, schreiben morgens Tagebuch oder ihre geplanten To Dos auf. Was sich im ersten Moment wie ein straffer Zeitplan liest, ist im Kern eher eine Frage, wie der optimale Start in den Tag für dich aussieht. Es geht also darum, was deinen Bedürfnissen am besten entspricht und was sich für dich gut anfühlt. Wenn du dir diese beiden Punkte ehrlich beantwortest, dann können dich Routinen dabei unterstützen, dich während des Tages entspannt(er) zu fühlen. Und zwar unabhängig davon, was und wie viel du in deine tägliche Routine packst. Nutze daher die genannten Beispiele als Inspirationsquelle, aber keineswegs als das Nonplusultra für deine täglichen Routinen. Deine Routine darfst du so gestalten, dass sie zu dir passt und erlaube dir die Abwechslung, die du benötigst, um dich als vielseitig interessierte Frau erfüllt zu fühlen.
Ich persönlich bin ein großer Fan von Morgenroutinen. Diese besteht bei mir aus einer Meditation, die ich direkt nach dem Weckerklingeln mache. Dadurch fällt es mir leichter, mich zu spüren und wahrzunehmen, wie es mir heute geht. Sie ist mein täglicher Check-in in meine Innenwelt:
- Wie fühle ich mich heute?
- Was brauche ich heute?
- Wie kann ich meinen Tag für mich so gestalten, dass es mir gut geht?
Neben täglichen Routinen, wie der am Morgen, können dich auch wöchentliche Routinen dabei unterstützen, dich entspannter zu fühlen. Eine Idee hierfür ist ein Wochenplan, auf dem deine Termine, Verabredungen, Sporteinheiten, To-Dos und Ziele für die gesamte Woche stehen können. Du kannst dir also deinen Kopf leer schreiben und dir gleichzeitig selbst das Gefühl geben, an alles gedacht zu haben. Für mich war es ein absolutes Aha-Erlebnis, die Pläne auch tatsächlich schriftlich und analog zu erstellen. Dafür nutze ich aktuell den Planer von „Ein Guter-Plan“ (unbezahlte Werbung, da Herzensempfehlung). Falls du ebenfalls mit einem Wochenplan liebäugelst, reicht natürlich auch ein einfaches Notizbuch oder ein Blatt Papier.
Gerade als vielseitig interessiert Frau kann dich ein Wochenplan unterstützen. Achte darauf, dass du neben den wichtigen Projekten auch genügend Zeit für Kreativität lässt. Plane dir täglich Zeiten ein, an denen du keine feste Struktur hast, sondern einfach frei drauf los basteln, recherchieren oder eine neue Sache ausprobieren kannst.
#3 Routinen sind bewusste Auszeiten für dich
Mit festen Routinen in deinem Alltag, wie beispielsweise dem täglich Mittagspausenspaziergang oder regelmäßigen Atemübungen, gibst du dir selbst die Möglichkeit, aktiv Achtsamkeit und Selbstliebe zu praktizieren. Ich weiß. Die beiden Begriffe sind mittlerweile ziemlich ausgelutscht. Dennoch tragen sie eine wichtige Botschaft in sich: Du darfst auf dich achten und dir erlauben, in deinem Alltag bewusst Zeit für dich einzuräumen. Auf diese Art gibst du dir selbst die Möglichkeit, die Herausforderungen des Alltags gelassener zu meistern. Du nimmst den Zeitpunkt schneller wahr, wann du dich von den vielen Projekten in deinem Kopf überrannt fühlen könntest. Und kannst rechtzeitig einlenken, damit es gar nicht soweit kommt.
Du darfst auf dich achten und dir erlauben, in deinem Alltag bewusst Zeit für dich einzuräumen.
Jede Routine kann zu deinem persönlichen Rückzugsort werden, sowohl räumlich als auch mental. Ganz gleich, ob du deinen Wochenplan in einer ruhigen Ecke in deiner Wohnung schreibst, im Schlafzimmer in eine Meditation eintauchst oder eine Runde im Park spazieren gehst: Es sind Momente, in denen du dir bewusst Zeit für dich nimmst und die dazu beitragen, dass dein inneres System auf Ruhe gepolt wird, du dich insgesamt entspannter und gelassener fühlst.
Die untenstehende Grafik zeigt dir nochmal die drei genannten Vorteile von Routine als Übersicht. Es gibt natürlich noch weitaus mehr.
Gelassener werden: Wie du dir deine ganz persönliche Routine aufbaust
Ich kann mir gut vorstellen, dass du jetzt vielleicht denkst: „Franzi, das hört sich zwar alles gut an. Aber woher soll ich die Zeit nehmen?“
Letztlich besteht das Ziel von Routinen nicht darin, dir ab sofort jeden Tag 30 Minuten oder noch mehr Zeit freizuschaufeln (außer du möchtest es). Ebenso wenig ist es erstrebenswert, deinen Tag mit Routinen vollzupacken und täglich alle zu „erledigen“. Es geht vielmehr darum, die für dich passenden Routinen und deinen ganz eigenen Rhythmus zu finden.
Wenn du also Lust hast, dir eine Routine aufzubauen, kannst du dich zu Beginn fragen, was sich für dich gut und stimmig anfühlen würde:
- Worauf hättest du Lust?
- Wo spürst du, dass es dir guttun könnte?
- Was wolltest du schon länger mal ausprobieren, weil es dich reizt? Vielleicht ist es Yoga am Morgen oder tanzen? Vielleicht möchtest du abends nach der Arbeit noch spazieren oder zweimal pro Woche schwimmen gehen?
- Was hast du vielleicht schon ausprobiert und was hat dir in der Vergangenheit gutgetan?
Mein Tipp an dieser Stelle lautet: Fang klein an.
Zum Beispiel mit einer Meditation von zwei Minuten täglich. Oder hüpfe ab sofort täglich morgens fünf Minuten früher aus deinem Bett, lies ein paar Seiten in einem Buch und genieße bei einem Kaffee oder Tee die Stille, die dich umgibt. Im Verlauf der Zeit kannst du auch länger meditieren oder früher aufstehen, wenn du spürst, dass es dir guttut. Oder eben etwas ganz anderes ausprobieren.
Fällt es dir schwer, dranzubleiben?
Routinen und das Gefühl, durch sie gelassener zu werden, entstehen nicht von jetzt auf gleich. Wie so vieles im Leben, ist der Aufbau von Routinen ein Prozess. Zudem kann es sein, dass deine gewünschte Veränderung – wie beispielsweise mehr innere Ruhe zu spüren – sich eine Weile Zeit lässt, bis sie sich einstellt. Das bedeutet: Nur, weil du jeden Tag etwas für deine Entspannung tust, wirst du nicht innerlich entspannter. Denn durch eine neue Routine ändert sich in der Regel nicht direkt alles. Vielmehr dauert es eine Weile bis du spürst, dass sich deine Bemühungen auszahlen. Vielleicht merkst du nach 2-3 Wochen, dass dir die tägliche Meditation hilft, in stressigen beruflichen Situationen ruhiger zu bleiben.
Du darfst also geduldig mit dir sein und dir selbst Zeit geben. Bleibst du dauerhaft dran, wirst du die positiven Effekte deiner neuen Routine(n) auf jeden Fall immer mehr spüren.
Schaffe eine emotionale Verbindung als Basis fürs Gelassener werden
Wie das jetzt geht mit dem Dranbleiben?
James Clear schreibt in seinem Buch „Atomic Habits“, dass dein Vorhaben „identity-based“ sein sollte. Das bedeutet, es sollte deiner Identität entsprechen und mithin zu deinem Wesen passen. Denn laut James Clear scheitern neue Vorhaben nicht an fehlender Motivation. Sie scheitern an der fehlenden Klarheit darüber, wer du eigentlich sein und wie du dich fühlen möchtest. Die Antwort auf dieses Wer und Wie bildet die Basis für deine kontinuierliche Motivation.
Ein Beispiel: Häufig verknüpfen wir ein Vorhaben wie „Ab morgen möchte ich fünfmal pro Woche 10 Minuten meditieren“ mit einem bestimmten Ergebnis wie beispielsweise „Dann fühle ich mich erfüllter“. Das Problem daran ist die Wenn-dann Konstruktion zwischen Vorhaben und Ergebnis: erst wenn du dieses bestimmte Ziel erreicht hast, dann fühlst du dich glücklicher, rundum wohler, … .
Gleichzeitig beschreibt dieses Vorgehen den klassischen Kreislauf aus haben, tun, sein, – der berühmten Möhre – und ist der Killer schlechthin für deine Motivation. Denn, wenn sich dein gewünschtes Gefühl nach einer gewissen Zeit nicht einstellt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du dein Vorhaben wieder aufgibst. Gelassenheit adé!
Ein deutlich besserer Weg, ist es, deine neue Routine emotional mit dir zu verbinden.
Und das erreichst du mit zwei einfachen Schritten:
Frage dich dazu im 1. Schritt, wie du dich durch die Routine fühlen möchtest. Überleg dir anschließend, wie es dir gelingen kann, genau dort hinzukommen.
Möchtest du dich beispielsweise entspannter und gelassener fühlen, kannst du dir im 2. Schritt überlegen, was dich dabei unterstützt, genau diese Gefühle in dir zu erzeugen. Das kann sein, dass du morgens 30 Minuten vor deiner Familie aufstehst und die Stille genießt. Oder, du nimmst dir abends ein paar Minuten Zeit, um in deinem Lieblingsbuch zu lesen.
Über diese beiden Schritte machst du dich von einem möglichen Ergebnis unabhängig und baust eine emotionale Verbindung zu deinem Vorhaben auf. Du startest in einem Seins-Zustand „So möchte ich mich fühlen“ und legst anschließend die notwendigen Schritte, das Tun, fest. Damit schaffst du für dich die optimale Voraussetzung, dein Vorhaben dauerhaft motiviert umzusetzen. Robert Kiyosaki, ein amerikanischer Autor und Geschäftsmann, hat es einmal so formuliert:
„Wenn Du erst bist und fühlst, wo Du hinwillst, dann verändert sich Dein Handeln von ganz allein so, dass Du auch dahin kommst, wo Du hinwillst. “
Probiere dich aus. Es braucht Zeit, um herauszufinden, was dir guttut. Helfen kann dir dabei ein Tagebuch: Notiere dir, wie du dich fühlst und was sich verändert, wenn du neue Routinen eine Zeitlang gemacht hast. Über genau dieses Ausprobieren wirst du die Verbindung zu dir selbst stärken, dich besser spüren und wahrnehmen. Du wirst nach und nach herausfinden, womit du dich wohlfühlst, und darüber zu mehr innerer Ruhe finden.
Was sind deine liebsten Routinen? Wie hast du sie gefunden? Was hat dir dabei geholfen, sie als festen Baustein in deinem Alltag zu verankern?
Teile deine Meinung und Erfahrung sehr gerne in den Kommentaren.
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