Für einen Traum loszugehen, der letztlich zerplatzt oder sich plötzlich falsch anfühlt, kann wahnsinnig schmerzhaft und entmutigend sein. Vielleicht sogar ein Gefühl von Scheitern hinterlassen. Dabei verbirgt sich gerade in vermeintlichen Misserfolgen ein immenses Wachstumspotenzial.
Warum ich dieser Meinung bin und glaube, dass es sich immer lohnt, der eigenen Stimme zu folgen, erfährst du in meinem heutigen, sehr persönlichen Beitrag. Ich verrate dir meine 5 + 1 größten Erkenntnisse aus dem 1. Versuch, mich selbstständig zu machen.
Bist du bereit für eine Geschichte?
Es war einmal….
Es war an einem Abend im Dezember 2016. Ich saß in meinem Wohnzimmer an meinem selbstgebauten Palettentisch. Und plötzlich war da diese Idee, die ein unheimliches Kribbeln in meinem Bauch auslöste. So, als würden 1.000 Schmetterlinge gleichzeitig in meiner Bauchgegend durchstarten.
In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, endlich zu wissen, was der für mich richtige Weg sein sollte. Meine Idee war es, einen mobilen Essensstand zu eröffnen, also mit einem Foodtruck oder Foodtrailer auf verschiedene Feste und Veranstaltungen zu fahren. Anbieten wollte ich Baumstriezel, ein aus Osteuropa stammendes süßes Hefeteiggebäck (Sidenote: Vielleicht hast du Baumstriezel bereits auf dem Weihnachtsmarkt probiert. Falls nicht, dann solltest du das in diesem Jahr unbedingt nachholen 😉).
Mit dieser Idee im Kopf hatte ich von einem Moment zum anderen plötzlich einen enormen Energieschub. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst anfangen sollte. Ich sah alles glasklar vor mir: meinen Wagen, meine Baumstriezel und meine zukünftigen Kunden. An diesem Abend war ich so glücklich und freute mich auf das Abenteuer, das vor mit lag. Anstatt meine Idee aufzuschieben, legt ich direkt los. Ich schrieb mir eine Liste mit allen wichtigen To Dos, die es brauchte, um meinen mobilen Essenstraum zu verwirklichen. Da ich bereits jahrelange nebenberuflich als Kellnerin in der Gastronomie jobbte, wusste ich ungefähr, was auf mich zukommen würde.
Von 0 auf 100 –
Madame Baumstriezel war geboren
Für mich schloss sich an diesem Abend gedanklich ein Kreis. Mich mit einem Foodtruck selbstständig zu machen, vereinte plötzlich all meine Erfahrungen und Wünsche der letzten Jahre: Meine Arbeit in der Gastronomie, meine Berufserfahrung im Marketing, meine Vision Menschen, eine gute Zeit zu ermöglichen, meinen immensen Wunsch mich selbstständig zu machen und zu reisen. Alles roch nach Freiheit, Erfüllung und Selbstverwirklichung – und danach, die Welt ein klein wenig besser zu machen.
In den drauf folgenden Wochen fuhr ich zu verschiedenen Herstellern von Foodtrucks und Foodtrailer, und holte mir Angebote ein. Parallel besuchte ich Kurse zum Thema Existenzgründung bei der Industrie- und Handelskammer und fing an in einem Foodtruck zu jobben. In Stuttgart und Hamburg besuchte ich die größten Gastronomie-Messen. Ich fuhr sogar mit meinen Eltern nach Slowenien, um mir dort einen Hersteller von Baumstriezelöfen anzuschauen. Zeitweise saß ich bis spät in die Nacht in meinem Wohnzimmer. Ich recherchierte Veranstaltungen, setze Kalkulationen auf und machte mir Gedanken, wie ich das finanziell wuppen konnte. Mein Startkapital lag bei knapp 2.500 Euro. Zudem bastelte ich mir mein persönliches Visionboard: Meine komplette Wohnzimmertür wirkte irgendwann wie eine großer, ausgedruckter Projektplan meines Baumstriezel-Traums. Überall klebten bunte Bilder von verschiedenen Baumstriezel-Variationen, mit dem Bleistift gezeichnete Grundrisse von meinem Foodtruck, ausgedruckte Entwürfe von meinem Logo und detaillierte Veranstaltungskalender.
Mit jedem einzelnen Schritt, den ich tat, fühlte sich mein Traum ein Stückchen realer, greifbarer, machbarer an. Und, jeder einzelne Schritt eröffnete neue Möglichkeiten und motivierte mich, weiterzumachen, dranzubleiben und meinen Traum zu verwirklichen.
Das Gefühl von Scheitern stellt sich ein
Knapp sieben Monate später, machte es dann plötzlich innerlich Puff – kurz bevor ich mein Gewerbe anmelden wollte. Wie, wenn du eine Nadel in einen Luftballon pikst und die Luft sofort entweicht. Ich fühlte meinen Traum nicht mehr und ließ ihn zerplatzen – genauso schnell wie er gekommen war. Vielleicht fragst du dich jetzt, warum ich damals alles hinschmiss. Diese Frage stellte mich mir auch.
Lange Zeit war es für mich unerklärlich, warum ich mein persönliches Abenteuer und Herzensprojekt schlussendlich an den Nagel hängte. Denn schließlich stand mein Traum auch für ein freies und selbstbestimmtes Leben, für Unabhängigkeit von einem Arbeitgeber, für Freude und Erfüllung. Gleichzeitig hätte ich mir mit der Verwirklichung einen weiteren Wunsch erfüllen können: Menschen eine wunderbare Zeit und eine kulinarische Erlebnisreise anbieten. Ich verstand mich zu dieser Zeit selbst nicht. Gedanken und Gefühle von Scheitern breiteten sich mit einem gefühlten Tempo von über 200 km/h in mir aus.
Noch lange Zeit klebten die Bilder von meinem Traum an meiner Wohnzimmertür. Erst als ich knapp zwei Jahre später aus meiner Wohnung ausziehen musste, entfernte ich alle Bilder. Und ich würde lügen, wenn es mir egal gewesen wäre, alle Bilder in den Mülleimer zu werfen. Ich spürte den Stich in meinem Herzen ganz deutlich, als ich die einzelnen Tesastreifen, mit denen ich die Bilder an der Tür befestigt hatte, abzog.
Anderer Blickwinkel = neue Erkenntnisse
= neue Energie
Mit der Zeit habe ich allerdings gemerkt, dass mir das Festhalten an einem „Was hätte alles sein können“ Energie zog. Ich änderte meinen Fokus. Anstatt mich auf das „Warum nicht“ zu konzentrieren, frage ich mich stattdessen:
- Was hast du aus dieser Zeit gelernt?
- Was hast du mitgenommen?
- Welche positiven Rückschlüsse kannst du ziehen?
Und das war eine ganze Menge.
#1 Learning – Vertraue deiner inneren Stimme
Als meine Idee aufkeimte, verspürte ich eine immense Wucht an Energie und Vorfreude. So ähnlich wie wenn du kurz vor der ersten Abfahrt in einer Achterbahn bist.
Die Kraft dieser Gefühle und die Motivation waren mir bis zu diesem Abend völlig unbekannt. Heute weiß ich, dass dieses Kribbeln häufig der Startschuss sein kann, für den eigenen Traum loszugehen.
Wenn du aktuell eine Idee hast oder einen Impuls verspürst, dann geh‘ diesem nach. Es gibt keinen besseren Indikator als dein Bauchgefühl aka innere Stimme, um deinen ganz persönlichen Weg zu finden. Ein Kribbeln im Bauch gepaart mit ein bisschen Angst sind gute Indikatoren, dass du die für dich richtige Richtung einschlägst.
Falls du gleichzeitig mehrere Ideen im Kopf hast, dann mach dir eine Liste und schreibe alle Ideen auf deinen Zettel. Anschließend kannst du den einzelnen Ideen Prioritäten zuweisen. Mit der Idee, die die Priorität 1 erhält, beginnst du.
#2 Learning – Hol‘ dir Unterstützung von anderen Menschen
Ja, ich hatte bereits jahrelange in verschiedenen Restaurants und Cafés bedient, aber ich war kein Profi. Ich habe mir daher von Anfang an Hilfe geholt. Zum Beispiel von IHK und der DEHOGA, dem deutschen Gaststättenverband. Die DEHOGA bietet unter anderem Kurse rund um das Thema Gründen an und begleitet Existenzgründer eng auf dem Weg in eine erfolgreiche Selbstständigkeit.
Um dir Unterstützung zu holen, befrage Menschen, die schon dort sind, wo du hin möchtest. Das können gute Freunde sein oder auch dir noch fremde Personen, die du nach ihren Erfahrungen fragen kannst.
#3 Learning – Mach dir einen Plan mit konkreten Schritten
Für mich war es unheimlich hilfreich einen Plan, der mir meine nächsten Schritte aufzeigt, zu erstellen. Und zwar aus dreierlei Gründen:
- Durch meinen Plan wusste ich immer, welcher Schritt oder welches To Do als Nächstes kam. So gelang es mir auch, im Fluss zu bleiben.
- Ich hatte einen freien Kopf, weil ich alles aufschrieb, was ich erledigen wollte. Jede Idee, jede Person, mit der ich sprechen wollte, jedes Telefonat, das ich führen wollte, landet auf meiner Übersicht. Diese war wie ein 2. Gehirn für mich und gab mir die Sicherheit, nichts zu vergessen.
- Es war mir möglich, meine Erfolge zu feiern. Ein erfolgreiches Gespräch, das ich führte, ein neuer Kontakt, den ich knüpfte oder neues Wissen, das ich mir aneignete:
all das waren kleine Meilensteine, auf die ich blicken konnte und stolz war. Jeder noch so kleine Schritt hinterließ bei mir das Gefühl, meinem Traum ein Stück näherzukommen.
Wie dir das gelingt?
Schneide dein Projekt in kleine Scheiben. Ein Brot isst du auch eher in Scheiben als am Stück, oder? So erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass du deine Ziele auch erreichst. Du kannst deine Erfolge feiern und bleibst stets motiviert.
Schreib erst einmal alles runter, was dir einfällt. Überlege dir dann: Was ist der erste Schritt, den es braucht, um deinem Ziel näherzukommen? Was ist der zweite Schritt, der dritte Schritt, und so weiter.
#4 Learning – Erzähle anderen von deiner Idee
Im 1. Versuch meiner Selbstständigkeit habe ich gemerkt, dass es mir unheimlich half, anderen Menschen von meinem Vorhaben zu berichten. Die Fragen, auch die kritischen, unterstützten mich dabei, ein besseres, konkreteres Bild von meinem Vorhaben zu zeichnen. Je mehr Freunden und Bekannten ich von meinem Vorhaben erzählte, desto mehr fühlte ich mich schon als Selbstständige. Letztlich haben mich viele der Gespräche in meinem Vorhaben gestärkt.
Egal, ob es für dich gerade darum geht, dich beruflich neu oder umzuorientieren, dich selbstständig zu machen oder du einfach nur Lust auf Abwechslung in deinem Alltag hast: Erzähle deinen Lieblingsmenschen von deiner Idee und deinem Vorhaben. Wichtig ist: Weihe nur diejenigen Menschen, von denen du auch weißt, dass sie dich in deinem Wachstum unterstützen, ein. Bei jenen Menschen, bei denen du dir im Vorfeld sicher bist, dass sie eher pessimistisch oder sehr kritisch Neuem gegenüber eingestellt sind, halte Abstand. Besonders am Anfang brauchst du keinen Gegenwind, gegen den du kämpfen musst.
#5 Learning – Lass Bilder sprechen
Mit dem Aufpoppen meiner Idee hatte ich plötzlich ganz viele Bilder im Kopf. Und die mussten dringend aus mir raus. Ich wollte meinen Traum visualisieren und täglich anschauen. Dank Pinterest war das auch problemlos möglich. Ich suchte mir Bilder, die meinen künftigen Baumstriezelstand nahekamen, druckte sie aus und schnitt sie zu, um sie dann an meine Wohnzimmertür zu kleben. Madame Baumstriezel erwachte ein bisschen mehr zum Leben.
Wenn du deine Idee oder deinen Impuls visualisierst, bringt das eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich:
- Du siehst dein Ziel jeden Tag.
- Du kannst dich täglich mit deinem Ziel verbinden.
- Du kannst jeden Tag die Gefühle in dir erzeugen, die dein Vorhaben in dir auslöst.
- Und, auf dich wartet jede Menge Spaß beim Aussuchen, Ausdrucken und Basteln deines ganz persönlichen Ideenboards.
5 + 1: Mein größtes Learning –
Folge deiner inneren Stimme
Heute bin ich dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte – obwohl sie sehr schmerzlich war. Ich weiß, dass ich nicht gescheitert bin. Gefehlt hat mir damals wahrscheinlich das letzte Fünkchen Mut, um den letzten Schritt zu wagen. Und, vermutlich hatte ich damals ein unbewusst gestecktes Ziel erreicht: Ich hatte mir selbst bewiesen, dass ich in der Lage war, ein großes Projekt zu stemmen.
Rückblickend betrachtet bin ich jeden Tag gewachsen. Ich habe unheimlich viel Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten gewonnen. Ich habe wahnsinnig viel Neues gelernt, über Selbstständigkeit generell, über Finanzen, über meine Ängste, über das, was mich motiviert, mir Freude und Leichtigkeit schenkt. Vor allem aber weiß ich heute, welche immense Kraft und Energie ein Mensch freisetzen kann, wenn er seinem eigenen Herzen folgt. Der inneren Stimme zuhört. Ins Vertrauen geht. Mutig ist.
Für deinen eigenen Weg möchte ich dir gerne noch etwas mitgeben:
- Folge deinem Herzen.
- Trau dich aus deiner eigenen Komfortzone heraus.
- Lass deinen Traum durch Bilder real werden.
- Vertraue deinem Bauchgefühl.
- Probiere dich aus und suche.
- Sei mutig.
- Mach einfach mal – ohne großartig darüber nachzudenken.
- Setze dein Potenzial frei und erlaube dir zu wachsen.
Und vergiss nie:
Genau diesen Satz hat eine liebe Freundin vor einigen Jahren zu mir gesagt. Seither begleitet er mich.
Wenn du dir Unterstützung auf deinem Weg wünschst, dann melde dich gerne bei mir. In einem kostenlosen Erstgespräch können wir darüber sprechen, wie ich dir helfen kann. Ich freue mich wahnsinnig darauf, dich kennenzulernen.
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